Das Brotbacken habe ich vor rund zwei Jahren entdeckt. Anfangs habe ich aus Verzweiflung getan, wenn abends der Bäcker schon zu hatte, das Kind aber unbedingt frisches Brot brauchte, damit die Linsen oder die Tajine schmeckt. Und ich habe einfach Mehl, Trockenhefe, Olivenöl, Salz und Wasser vermischt, gehen lassen, Fladen daraus geformt und gebacken. Das war nicht schlecht. Aber auch nichts besonderes. Im Verlauf der Zeit habe ich dann mal nach Rezepten gesucht, um richtig arabisches Fladenbrot zu backen, so wie die ägyptische Oma vom Kind (ich schrieb hier darüber). Und mit jedem Rezeptversuch lernte ich dazu. Ich fing auch an, mit unterschiedlichen Mehlen zu backen und irgendwann war ich so weit, dass mir normales Brot aus der Bäckerei nicht mehr schmeckte. Heute kaufe ich eigentlich nur noch Roggenvollkornbrot mit Sauerteig beim Bäcker. Und wenn ich besonders gutes Brot irgendwo bekomme. Aber das ganz alltägliche Brot backe ich inzwischen immer selbst. Ich experimentiere nach wie vor. Vor allem an Baguette hatte ich mich lange nicht getraut, bzw. meine ersten Versuche waren derart gescheitert, dass ich dachte, das ist zu hohe Brotkunst für mich. Bis ich dann mal das Thermomix-Rezept ausprobierte. Das war schon nicht schlecht (wenn man das richtige Mehl verwendet!), aber es war aufwändig und etwas kompliziert. Und dann stieß ich in einem Facebook-Forum auf dieses Rezept hier, bzw. auf eine Variante davon. Denn ich habe es ausprobiert, für gut befunden, aber verbesserungswürdig. Nachdem ich das einfache Weizenmehl mit Biomehl 1050 (Weizen oder Dinkel, das ist egal) ausgetauscht habe, die Hefemenge erhöht und noch eine letzte Gehzeit hinzugefügt habe, habe ich das für mich perfekte Baguette, das so unkompliziert und schnell hergestellt wird, dass man echt keine Backerfahrung braucht, um es zu backen. Vor allem aber: Man muss es nicht kneten. So sind es max. 10 Min. Aufwand - plus Gehzeit - und Abwaschen halt :) Also: Ein perfektes Brot für mich und das Kind, das täglich eines dieser Baguettes ganz alleine verspeist.
Du brauchst:
- 400 ml lauwarmes Wasser
- 520 gr. Mehl (ich hatte für das Baguette auf dem Foto Weizenmehl 1050 von einer Demetermühle hier am Kaiserstuhl)
- 17-20 gr. frische Hefe
- 1 gehäufter TL Salz
- 1/2 TL Zucker
- Mehl zum Bestäuben
So geht's:
- Mische Wasser und Hefe und löse sie auf
- Gib Zucker, Salz und Mehl dazu und rühre mit einem Löffel so lange, bis alles Mehl mit dem Wasser in Berührung kam. Es soll auf keinen Fall ein homogener Teig werden, ganz im Gegenteil. Dann fehlt dem Baguette hinterher die Leichtigkeit!
- 2 bis 2,5, Std. abgedeckt gehen lassen. Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Die Küche z.B. ist in der Regel ein guter Ort, aber nicht in den Ofen machen... zu warm! Der Teig ist hinterher sehr feucht und hat große Luftblasen.
- Während der Teig geht, nimmst du ein Backblech und belegst es mit Backpapier, Mache ich der Mitte eine kleine Wand aus dem Papier. Einfach falten.
- Eine Fläche gut bemehlen und den Teig dann mit einem Teigschaber darauf fließen lassen. Immer noch gilt: Auf keinen Fall kneten. Es liegt dann ein Teighaufen auf Mehl. Und den bestäubst du auch mit viel Mehl.
- Den Teig dann zwei oder dreiteilen (je nachdem wie viele Baguette du daraus willst. Ich habe lieber große Baguette, weshalb ich nur zwei Teile daraus teile. Aber immer noch nicht kneten!
- Dann vorsichtig den immer noch recht flüssigen Teig mit den Händen nehmen, lang ziehen und auf das Blech geben. Die kleine gefaltete Mauer trennt die beiden Baguettes. Sie sind mehlbestäubt. Jetzt mit einem Tuch abdecken und noch mal 5 bis 10 Min. gehen lassen.
- Während dieser letzten Gehzeit machst du den Ofen auf 240 Grad heiß. Umluft. Unten stellst du einen leeren Topf rein. Dann kochst du Wasser. So einen halben Liter.
- Wenn der Ofen heiß ist und das Wasser gekocht hat, nimmst du das Tuch von den Baguettes, machst das Blech in den Ofen, schüttest in den leeren Topf das Wasser (es zischt!), mache schnell die Türe zu, damit der Dampf im Ofen bleibt.
- Ca. 20. Min. backen. Aber schaut schon mal nach 15 Min. rein, ob sie nicht zu braun werden. Et voilà. Fertig! Und das beste: Das Baguette ist auch noch am nächsten Tag frisch und hat große Luftblasen (zumindest, wenn ihr es geschafft habt, den Teig nicht zu kneten :)).
Bon appetit!
